Zu den kostbaren Exponaten, die zum Teil noch nie gezeigt wurden, gehört zum Beispiel Beethovens berühmter Brief an die "Unsterbliche Geliebte . Dafür benutzte er, wie er anmerkte, den Bleistift der bis heute Unbekannten. Manche Autoren haben für ihre Briefe gleich mehrere Schreibgeräte verwendet wie etwa Franz Kafka. Er schrieb 1907 einen Brief an eine Sommerliebe gleich in drei Farbtönen - mit Schreibmaschine, Tinte und Bleistift. Alle drei Arten spiegelten auch die unterschiedlichen Stimmungen Kafkas in der schwierigen Beziehung zu der Frau wider.
Hausherr Goethe - das Goethe-Museum in Frankfurt ist neben seinem Geburtshaus untergebracht - ist selbstverständlich in der Ausstellung gleich mehrfach vertreten. Der Dichterfürst ließ gerne diktieren. Damit das Schreiben persönlicher wurde, fügte er dann noch Handschriftliches dazu oder adressierte zumindest den Umschlag persönlich. Goethe selbst war nicht nur ein großer Briefeschreiber - er erhielt auch viel Post. Was Ende des 18. Jahrhunderts sehr kostspielig war, da der Empfänger für den Brief zahlen musste.
Der stark kurzsichtige Friedrich Nietzsche wiederum liebte Feder und Tinte nicht. Als einer der ersten machte er sich eine maschinenartige Schreibkugel zu Nutzen, wie die Ausstellung zeigt. Neben den Schreibgeräten geht es in den neun Sektionen der Ausstellung auch um die Art des Briefpapiers, spezielle Handschriften oder Versendetechniken wie Rohrpost- oder Feldpostbriefe. Ein eigener Abschnitt widmet sich auch den Briefbeigaben. Gern genommen wurden trockene Blumen, aber auch lebende Pflanzen. Sogar Tiere wurden gelegentlich per Post verschickt. In Weimar empfing Goethe einst einen versteinerten Flugsaurier. Und Achim von Arnim sandte 1811 seiner Frau Bettina von Brentano - möglicherweise am Hochzeitsmorgen - einen geschossenen Hasen. Er war zum Verzehr gedacht.
Die Exponate für die Ausstellung Titel "Der Brief - Ereignis & Objekt kommen aus den Archiven zahlreicher Leihgeber, darunter das Freie Deutsche Hochstift (Frankfurt), die Klassik Stiftung Weimar und das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Manche der Briefe sind so lichtempfindlich, dass sie bereits im Oktober wieder ins Archiv verschwinden. Deshalb wird die Ausstellung auch nur in Frankfurt gezeigt