Alle zwei Jahre kommt ein neues Modell mit kleinen Verbesserungen heraus – um denjenigen, die täglich 50 bis 60 Mal an Briefkästen halten und wieder starten müssen, die Touren zu erleichtern. So bringt etwa der Alu-Rahmen der aktuellen Räder fünf Kilo weniger auf die Waage als der bisherige aus Stahl. Und in bergigen Gegenden wie dem Sauerland oder der Eifel fahren die Zusteller mit so genannten E-Bikes, die einen akkubetriebenen Motor besitzen. 7.000 E-Bikes sind für die Deutsche Post bundesweit im Einsatz.
Extra stabil und wetterbeständig – so müssen die Postfahrräder sein
Dafür sorgen Hersteller aus Ostdeutschland: Von 1993 bis 2006 war es die Biria-Sachsen Zweirad GmbH. Nach deren Auflösung führen die Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) in Sangerhausen bei Halle die Tradition fort. Die aktuelle Fahrradgeneration, die jetzt nach und nach ausgeliefert wird, hat nicht nur einen massiven Rahmen aus Aluminium statt eines Stahlrahmens: Die Drahtesel können jetzt außerdem mittels eines neuen Ständers, der von beiden (Rad-)Seiten mit dem Fuß zu bedienen ist, sicher abgestellt werden. Extra-Modelle sind neben den E-Bikes auch die Security-Bikes mit einem verschließbaren Transportbehälter. Der schützt wertvolle Sendungen vor Langfingern – das Schloss kann nur mittels eines Transponders geöffnet werden.
Kein Verkauf an Privatleute
Postfahrräder sind TÜV-geprüft, haben lange Testphasen hinter sich und neue Modelle werden erst eingesetzt, wenn die Spezialisten der Arbeitssicherheit und der Gesamtbetriebsrat zugestimmt haben. Privatleute können einen solchen Drahtesel nicht kaufen – sein Design ist geschützt und er ist auch ein echtes Wertobjekt, für das man rund 800 Euro hinblättern müsste (ohne Motor). Nach sechs bis sieben Jahren hat ein Postfahrrad in der Regel ausgedient und wandert in die Schrottpresse.
In 18.600 der circa 54.000 Zustellbezirke in Deutschland wird die Post mit dem Fahrrad ausgetragen (zum Vergleich: in 4.700 Bezirken gehen die Boten zu Fuß, auf dem Land fahren sie mit dem Auto). Sollten die deutschen Fahrradzusteller eine Sternfahrt nach Köln organisieren, wäre der Treffpunkt Domplatte nicht geeignet: Sie würde schon überquellen, wenn nur ein Drittel aller Postradler käme.